Auch wenn eine Photovoltaikanlage auf einem Gebäudedach nicht unbedingt das Risiko für einen Blitzschlag erhöht, kann ein Blitzschlag hier doch erhebliche (finanzielle) Schäden verursachen. Denn wenn ein Blitz auf ein Gebäude mit einer Photovoltaikanlage trifft, kann das unter anderem zu Überspannungen in der PV-Anlage und dem Ausfall technischer Geräte führen. Hierbei handelt es sich um kurzzeitige Spannungserhöhungen, die um ein Vielfaches über der für das System zulässigen Spannung liegen und massive Schäden verursachen können.
Um diese sehr kostspieligen Schäden zu verhindern, ist es notwendig, einen Überspannungsschutz an der PV-Anlage zu installieren. Dieser spezielle PV-Überspannungsschutz ist seit 2018 für neu geplante Gebäude gesetzlich vorgeschrieben. Das gilt für private Gebäude ebenso wie für gewerblich genutzte Immobilien. Unabhängig von der gesetzlichen Regelung ist auch bei vielen Versicherungen ein PV-Überspannungsschutz Pflicht, bevor sie die Photovoltaikanlage versichern.
Ohne Überspannungsschutz besteht die Gefahr, dass ein Blitz an den elektrischen Geräten eines Hauses großen Schaden anrichtet. Trifft der Blitz die Photovoltaikanlage direkt, kommt es zu einem Totalschaden der Anlage. Ein direkter Blitzeinschlag in die PV-Anlage ist jedoch eher selten. Häufiger kommt es zu sogenannten indirekten Einschlägen, bei denen andere Gebäudeteile (z. B. Dach, Leitungen) vom Blitz getroffen werden und dabei Schäden an den Solarmodulen, Wechselrichtern und anderen elektronischen Komponenten der Photovoltaik-Anlage verursachen. Diese Schäden beeinträchtigen nicht nur die Funktion, sondern auch die Sicherheit der Solaranlage. Die Kosten für Reparaturen und der Austausch defekter Teile sind nicht unerheblich, vor allem wenn Sie diese aus eigener Tasche bezahlen müssen und die Versicherung die Kosten mangels Überspannungsschutz an der Photovoltaik-Anlage nicht übernimmt.
Grundsätzlich lassen sich verschiedene Arten von Überspannungen unterscheiden, die eine Gefahr für Photovoltaikanlagen darstellen. Die wichtigsten davon sind Überspannungen durch
All diese Arten der Überspannung können die oben genannten Schäden an Photovoltaikanlagen hervorrufen. Indem Sie einen Überspannungsschutz an Ihrer PV-Anlage anschließen, können Sie die meisten davon verhindern.
Zum Schutz der PV-Anlage vor Überspannungen stehen verschiedene Lösungen und Technologien zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise die sogenannten Überspannungsableiter (Surge Protection Devices, kurz: SPDs). Sie werden an verschiedenen Stellen der Anlage (zum Beispiel direkt an den Modulen, am Wechselrichter oder in der Unter- bzw. Hauptverteilung) zum PV-Überspannungsschutz installiert. Der Vorteile von SPDs sind, dass sie recht einfach zu installieren sind und einen wirksamen Schutz vor Überspannungen bieten. Sie erfordern allerdings auch eine regelmäßige Wartung und müssen nach einem Überspannungsereignis ausgetauscht werden.
Eine weitere Möglichkeit, die PV-Anlage mit einem Überspannungsschutz auszurüsten, bieten isolierte Systeme. Bei dieser Variante ist der Wechselrichter so konzipiert, dass er von der PV-Anlage getrennt ist. Ein solches System bietet sich vor allem für Regionen an, in denen die Gefahr für einen Blitzeinschlag in die Solaranlage sehr groß ist. Isolierte Systeme haben jedoch auch Nachteile. So sind die Lösungen zum Überspannungsschutz in der PV-Anlage relativ teuer, benötigen viel Platz und sind aufwendiger zu installieren.
Neben SPDs und isolierten Systemen gibt es eine ganze Reihe spezieller Schutzeinrichtungen, mit der Sie sich vor Blitzschäden schützen und der Überspannungsschutz-Pflicht an Ihrer PV-Anlage nachkommen können. Oft handelt es sich dabei um kombinierte und speziell auf die jeweilige Anlage zugeschnittene Systeme zum Überspannungsschutz.