Kommunale Wärmeplanung in Perlach: Orientierung für Münchner Gebäudebesitzer

Erfahren Sie, wie die kommunale Wärmeplanung in Perlach Gebäudebesitzern hilft, zukunftssichere Heizungssysteme zu wählen. Unser Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über die kommunale Wärmeplanung in Perlach, erklärt die Fristen für die Umsetzung und zeigt Förderprogramme für den Heizungstausch auf.

Gebäudebesitzer im Münchner Stadtteil Perlach stehen vor der Herausforderung, herauszufinden, welches Heizungssystem für sie in Zukunft infrage kommt. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen helfen, diese Frage zu beantworten, indem wir die kommunale Wärmeplanung in Perlach vorstellen und Ihnen einen Überblick über die aktuellen Gegebenheiten und zukünftigen Entwicklungen geben.

Wie weit fortgeschritten ist die kommunale Wärmeplanung in Perlach?

Kommunen sind in Deutschland per Gesetz dazu verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung in den kommenden Jahren zu erstellen und zu beschließen (ausführliche Infos dazu in unserem Blogbeitrag "Was ist die kommunale Wärmeplanung und welche Fristen gibt es?"). In München und somit auch in Perlach liegt die kommunale Wärmeplanung bereits vor (die Karte ist weiter unten in diesem Beitrag).

Im nächsten Schritt haben die Bürger in Perlach die Möglichkeit, sich im Rahmen einer öffentlichen Beteiligung zum Wärmeplan zu äußern. Nach dieser Phase wird der Münchner Wärmeplan endgültig verabschiedet. Wichtig: Erst dann tritt die 65-Prozent-Regel des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in Kraft (mehr dazu weiter unten).

Die kommunale Wärmeplanung in Perlach, wie in anderen Stadtteilen, ist in zwei wesentlichen Schritten erfolgt:

  1. Bestandsanalyse: Hier wurde der aktuelle Wärmebedarf ermittelt, inklusive der genutzten Energieträger und vorhandenen Wärmeerzeugungsanlagen.
  2. Potenzialanalyse: Es wurde untersucht, welche erneuerbaren Energiequellen und unvermeidbare Abwärme zukünftig genutzt werden können, wie z.B. Abwärme aus lokalen Rechenzentren oder erneuerbare Energie aus Abwasser, Solarthermie, Geothermie, Biomasse und grünem Wasserstoff.

Aktuelle Situation / bestehende Infrastruktur in Perlach

In Perlach wird heute zu großen Teilen mit Fernwärme und Erdgas geheizt. Es bestehen jedoch auch gute Potenziale für alternative Wärmequellen in verschiedenen Teilen des Stadtteils.

Kommunale Wärmeplanung in Perlach

Folgende Karte zeigt die geplanten Eignungsgebiete und idealen Wärmeversorgungsarten im Stadtteil Perlach. Diese Karte ist eine wichtige Grundlage für Gebäudebesitzer und Planer, um die zukünftige Wärmeversorgung in Perlach zu verstehen und entsprechend zu planen.

Eignungsgebiete / Ideale Wärmeversorgungsart in Perlach

Die Stadt München hat für Perlach verschiedene Wärmeversorgungsstrategien entwickelt, die auf den lokalen Gegebenheiten basieren. Die Karte hebt mehrere Kategorien hervor:

  • Blau = Grundwasserwärmepumpe: Diese Gebiete eignen sich überwiegend für die Versorgung über Grundwasserwärmepumpen mit zwei Brunnen.
  • Pink = Luftwärmepumpe: Diese Gebiete können überwiegend über Luftwärmepumpen versorgt werden.
  • Hellblau = Gebiet mit Fokus Sanierung: In diesen Gebieten sind die Potenziale für dezentrale Wärmequellen niedrig. Durch eine Senkung des Wärmebedarfs in einzelnen Gebäuden eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Nutzung von Wärmepumpen.
  • Orange = Fernwärmeverdichtung: In diesen Gebieten ist eine Fernwärmeversorgung technisch möglich, ohne dass das Wärmenetz ausgebaut werden muss. Gebäude in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Fernwärmenetz können bereits jetzt angeschlossen werden.
  • Apricot/Hellorange = Fernwärmeerschließungsgebiete: In diesen Gebieten wird ab 2025 mit der Erschließung begonnen, um das Fernwärmenetz zu erweitern. Diese Gebiete eignen sich besonders gut für eine spätere Anbindung an das Fernwärmenetz.
  • Grün = Wärmenetzuntersuchung: In diesen Gebieten gibt es bislang kein Wärmenetz. Das Gebiet könnte durch den Neubau von Wärmeleitungen erstmals durch ein Nahwärmenetz erschlossen oder je nach Lage an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Es wird noch untersucht, ob bzw. wann eine Versorgung über ein Wärmenetz möglich ist.
  • Gelb = Sondernutzung, Industrie oder Gewerbe: In diesen Gebieten sind zur Ermittlung der Wärmeversorgungsart weitere, spezifische, liegenschaftsbezogene Informationen notwendig. Neben dem Heizwärmebedarf können Prozesswärme und -kälte sowie vorhandene Abwärmepotenziale eine wesentliche Rolle spielen.
  • Weiß = Prüfgebiet: In diesen Gebieten sind die erforderlichen Umstände noch nicht ausreichend bekannt. Die Wärmeversorgung soll nachgelagert durch Energiekonzepte untersucht werden. Weitere Informationen finden Sie unten.

Technologien in den Eignungsgebieten

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung werden verschiedene Technologien und Lösungen vorgeschlagen, die in den jeweiligen Eignungsgebieten implementiert werden sollen:

  • Grundwasserwärmepumpen: Diese nutzen das Grundwasser als Wärmequelle und sind in den blauen Gebieten vorgesehen. Sie erfordern zwei Brunnen und sind besonders effizient. Mehr dazu in unserem ausführlichen Blogbeitrag zur Grundwasserwärmepumpe in München.
  • Luftwärmepumpen: In den pink markierten Gebieten werden Luftwärmepumpen vorgeschlagen, die die Umgebungsluft als Wärmequelle nutzen. Mehr dazu in unserem ausführlichen Blogbeitrag zur Luftwärmepumpe.
  • Sanierungsfokus: In den hellblauen Gebieten ist der Fokus auf die energetische Sanierung der Gebäude gelegt, um den Wärmebedarf zu senken und so die Nutzungsmöglichkeiten von Wärmepumpen zu verbessern.
  • Fernwärmenetze: Fernwärme ist ein System zur zentralen Erzeugung und Verteilung von Wärme, bei dem heißes Wasser über ein Netzwerk von isolierten Rohrleitungen von einem Kraftwerk oder Heizwerk zu Gebäuden transportiert wird, um dort zum Heizen und für Warmwasser genutzt zu werden.
  • Wärmenetzuntersuchung: In den grünen Gebieten wird untersucht, ob und wann ein Nah- oder Fernwärmenetz aufgebaut werden kann, um diese Gebiete zu erschließen.
  • Sondernutzung, Industrie oder Gewerbe: In den gelben Gebieten sind spezifische Lösungen erforderlich, die auf den Bedarf und die vorhandenen Potenziale abgestimmt werden.
  • Prüfgebiet (Weiß): In diesen Gebieten sind die erforderlichen Umstände noch nicht ausreichend bekannt. Die Wärmeversorgung soll nachgelagert durch Energiekonzepte untersucht werden. In Prüfgebieten konnte auch nach Sanierung der Gebäude keine der untersuchten Wärmeversorgungsarten zugewiesen werden. Dies kann vielfältige Gründe haben. Der Wärmeplan trifft Aussagen auf der Basis von Baublöcken (ein von Straßen begrenztes Gebiet). Ein Baublock wird erst als geeignet eingestuft, wenn mindestens 80% des Wärmebedarfs der Gebäude in ihm gedeckt werden kann. Wenn keine Versorgungsart den Schwellenwert von 80% erreicht, deutet das darauf hin, dass mehrere geeignete Energieträger kombiniert werden müssen, um den Bedarf zu decken. Eine Einschätzung eines Energieberaters kann hier für eine spezielle Beurteilung des Gebäudes weiterhelfen. Es ist geplant, die Eigentümerinnen bzw. Bewohnerinnen in Prüfgebieten durch vertiefte Untersuchungen im Rahmen von Energiekonzepten besonders zu unterstützen, um rechtzeitig Planungssicherheit zu schaffen.

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Implikationen auf Quartiers- und Straßenebene

Die kommunale Wärmeplanung bietet spezifische Empfehlungen für verschiedene Teile von Perlach. Hier einige Beispiele:

  • Fast ganz Neuperlach (Orange):
    • Empfohlene Lösung: Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz, da in diesem Gebiet eine Fernwärmeversorgung bereits jetzt technisch möglich ist.
  • Große Teile von Perlach zwischen Unterhachinger und Neubiberger Straße (Grün):
    • Empfohlene Lösung: Untersuchung des Aufbaus eines Nah- oder Fernwärmenetzes, um diese Gebiete zu erschließen.
  • Große Teile von Waldperlach (Blau):
    • Empfohlene Lösung: Nutzung von Grundwasserwärmepumpen als effiziente Heizlösung.

Was bedeutet das im Kontext der 65-Prozent-Regelung des GEG?

Die 65-Prozent-Regelung des GEG tritt erst dann in Kraft, wenn der kommunale Wärmeplan formal beschlossen wurde. In München ist dies bisher noch nicht der Fall, da aktuell noch die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung läuft. Der Beschluss der Wärmesatzung durch den Münchner Stadtrat ist für September 2024 geplant.

Was gilt wann für welches Eignungsgebiet in Perlach?

In Perlach gibt es mehrere verschiedene Eignungsgebiete, die jeweils spezifische Empfehlungen und Zeitpläne haben:

  • Gebiete mit Fernwärmeverdichtung (Orange): Ab dem formalen Beschluss des Wärmeplans erfüllt Fernwärme die 65-Prozent-Regelung des GEG und ist daher eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung.
  • Gebiete mit Fernwärmeerschließung (Apricot/Hellorange): Ab 2025 wird mit der Erschließung begonnen. Diese Gebiete eignen sich für die Fernwärmeversorgung, sobald das Netz ausgebaut ist. Bis dahin können z.B. gebrauchte Heizungen als Übergangslösung installiert werden.
  • Gebiete mit Grundwasserwärmepumpen (Blau): Grundwasserwärmepumpen können bereits jetzt installiert werden. Auch mit Inkrafttreten der 65-Prozent-Regel ist die Grundwasserwärmepumpe eine geeignete Erfüllungsoption.
  • Gebiete mit Fokus Sanierung (Hellblau): Sanierungsmaßnahmen können sofort begonnen werden, um den Wärmebedarf zu senken. Mit Inkrafttreten der 65-Prozent-Regel sind Wärmepumpen eine geeignete Erfüllungsoption.
  • Gebiete mit Fokus Luftwärmepumpen (pink): Luftwärmepumpen können selbstverständlich bereits jetzt installiert werden. Spätestens nach dem formalen Beschluss des Wärmeplans sind sie in diesen Gebieten besonders sinnvoll, da sie die 65-Prozent-Regelung des GEG erfüllen.
  • Gebiete mit Fokus auf Wärmenetzuntersuchung (grün): Die Untersuchungen für den Aufbau eines Nah- oder Fernwärmenetzes beginnen sofort. Der Aufbau erfolgt abhängig von den Ergebnissen und der technischen Machbarkeit. Ab dem formalen Beschluss des Wärmeplans muss in diesen Gebieten – solange die Wärmenetzuntersuchung noch nicht abgeschlossen ist – am besten mit alternativen Heizsystemen wie Wärmepumpen geplant werden.
  • Prüfgebiet (weiß): In diesen Gebieten sind die erforderlichen Umstände noch nicht ausreichend bekannt. Die Wärmeversorgung soll nachgelagert durch Energiekonzepte untersucht werden. Bis zur Klärung sollten flexible Heizlösungen wie Wärmepumpen verwendet werden.

Was passiert, wenn bei einem beabsichtigten Anschluss an ein Wärmenetz im Zeitraum der Entscheidung für einen Wärmenetzausbau bis zum tatsächlichen Ausbau des Wärmenetzes die Heizung in einem Wohnhaus ausgetauscht werden muss?

In diesem Fall greift die spezielle Übergangsfrist des GEG für den Anschluss an ein Wärmenetz. Danach können Gebäudeeigentümer bis zum Anschluss an ein Wärmenetz weiterhin eine Heizung einbauen, die die 65%-EE-Vorgabe aus dem GEG nicht erfüllt. Voraussetzung dafür ist u. a., dass der Gebäudeeigentümer einen Vertrag mit einem Wärmenetzbetreiber über die Lieferung von mindestens 65%-EE-Wärme sowie zum Anschluss an ein Wärmenetz nachweist, auf dessen Basis er ab dem Zeitpunkt des Anschlusses an das Wärmenetz, spätestens innerhalb von zehn Jahren nach Vertragsschluss, beliefert wird.

Welche Heizung macht in diesem Fall für den Übergang Sinn?

Durch den Austausch von Heizungen entsteht mittlerweile in vielen Kommunen deutschlandweit eine Art Gebrauchtwarenbörse von Heizungen, bei der man vorübergehend Wärmepumpen, Erdgasheizungen oder Kombinationslösungen ausleihen kann, bis man an das kommunale Wärmenetz angeschlossen ist.

Welche Förderprogramme gibt es für die Heizungserneuerung in München Perlach?

Die Heizungsförderung in München besteht aus zwei Hauptkomponenten: der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und dem städtischen Förderprogramm Klimaschutz Gebäude (FKG). Mehr dazu in unserem Blogbeitrag "Förderprogramme für den Heizungstausch in München."

Vorteile für Perlacher Gebäudebesitzer durch die kommunale Wärmeplanung

Die kommunale Wärmeplanung in München bietet Gebäudebesitzern in Perlach eine verlässliche Grundlage für zukunftssichere Heizsystementscheidungen, reduziert durch die Förderung erneuerbarer Energien signifikant die CO2-Emissionen und verbessert durch die Vernetzung verschiedener Systeme die Gesamteffizienz der Wärmeversorgung. Weitere Informationen finden Sie in unserem ausführlichen Blogbeitrag.

Fazit: Künftige Heizungssysteme für Perlach laut Wärmeplan

Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung für Perlach zeichnen sich zwei Heizungssysteme als besonders zukunftssicher und voraussichtlich am weitesten verbreitet ab:

  • Grundwasserwärmepumpen: In den blau markierten Gebieten sind Grundwasserwärmepumpen eine besonders sinnvolle und effiziente Lösung. Diese Systeme bieten eine nachhaltige Heizoption und erfüllen die Anforderungen der 65-Prozent-Regelung des GEG auch nach dem formalen Beschluss der kommunalen Wärmeplanung.
  • Fernwärmeerschließung: In den apricot/hellorange markierten Gebieten wird ab 2025 mit der Erschließung begonnen, was diese Gebiete besonders für zukünftige Fernwärmeversorgung attraktiv macht. Bis dahin können Übergangslösungen genutzt werden, um den Zeitraum bis zum Anschluss zu überbrücken.

Die klare Fokussierung auf diese Heizungssysteme stellt sicher, dass Perlach eine verlässliche und nachhaltige Wärmeversorgung hat, die den zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Gebäudebesitzer sollten sich anhand dieser Informationen orientieren, um die bestmögliche Heizlösung für ihre Immobilie zu finden und somit einen Beitrag zur nachhaltigen Wärmeversorgung in München zu leisten.

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