Wenn Sie über die energetische Sanierung Ihrer Gewerbeimmobilie nachdenken, stehen Sie vor vielen Fragen: Was genau ist zu tun? Welche Fördermittel gibt es? Und welcher Mehrwert entsteht durch die Sanierung? Dieser Artikel gibt Ihnen einen direkten Einblick in die nötigen Maßnahmen, informiert über aktuelle Förderprogramme und beleuchtet die wirtschaftliche Seite der energetischen Modernisierung von Gewerbeimmobilien, ohne unrealistische Versprechen zu machen.
Die energetische Sanierung von Gewerbeimmobilien ist aufgrund von steigenden Energiekosten, dem Beitrag zum Klimaschutz und der Wertsteigerung der Immobilien unerlässlich und wird von der Wirtschaft zunehmend gefordert.
Es gibt verschiedene Förderprogramme zur Unterstützung energetischer Sanierungen von Gebäuden, einschließlich Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten, wobei die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die BAFA zentrale Anlaufstellen sind.
Die technologischen Fortschritte im Energiesektor bieten vielfältige Möglichkeiten zur Energieeinsparung durch Sanierung, wie Wärmepumpen und verbesserte Isolation, während Eigentümer von strengeren rechtlichen Rahmenbedingungen und neuen Anforderungen betroffen sind, die insbesondere ab 2024 greifen.
Die energetische Sanierung von Gewerbeimmobilien ist aus mehreren Gründen unerlässlich. Einer davon ist die Tatsache, dass die Energiekrise zu steigenden Energiekosten und erhöhten Finanzierungskosten führt, die Gewerbeimmobilien erheblich beeinflussen. Doch die energetische Sanierung bietet auch erhebliche Vorteile, wie Kosteneinsparungen, einen Beitrag zum Klimaschutz und führt zur Wertsteigerung der Immobilie.
Energetische Sanierungen tragen dazu bei, die Ziele des Pariser Abkommens schneller zu erreichen und sind Teil des Bestrebens nach Netto-Treibhausgas Neutralität bis 2045 und negativen Emissionen bis 2050. Dies ist besonders relevant, da Gewerbeimmobilien einen Anteil von vierzig Prozent am Endenergieverbrauch aller Gebäude in Deutschland haben, was die Notwendigkeit von Energieeffizienzmaßnahmen unterstreicht. Laut Handelsblatt Journal sind solche Maßnahmen für den Klimaschutz von großer Bedeutung.
Die Bedeutung dieser Maßnahmen wird auch von der Wirtschaft erkannt. Laut einer Befragung der WISAG AG wurden 72% der befragten Unternehmen beauftragt, den Energieverbrauch von Gewerbeimmobilien zu optimieren. Dies unterstreicht die Tatsache, dass die energetische Sanierung von Gewerbeimmobilien nicht nur ein Thema für Umweltschützer ist, sondern auch für die Wirtschaft.
Die gute Nachricht für Bauherren ist, dass es verschiedene Förderprogramme gibt, die die energetische Sanierung von Gebäuden unterstützen. Eines dieser Programme ist die BEG, die Bundesförderung für effiziente Gebäude. Diese Förderung kann in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Krediten erfolgen und deckt sowohl Einzelmaßnahmen als auch umfassende Sanierungen ab. Bevor Sie jedoch mit der Sanierung beginnen, denken Sie daran, eine Bauanzeige einzureichen.
Die Antragstellung für die Förderung von Einzelmaßnahmen erfolgt bei der BAFA und umfasst auch Unterstützung durch Energieberatung und die Entwicklung von Sanierungsfahrplänen durch zertifizierte Experten, die für Förderungen oft notwendig sind. Spezifische Maßnahmen wie der Austausch von Fenstern, Dämmung und Heizungsoptimierung können mit einer Förderung von bis zu 20 Prozent der Investitionskosten rechnen, während die Förderung für den Einbau von Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien und die technologieoffene Heizungsförderung sich auf einen Fördersatz von bis zu 70 Prozent inklusive Boni belaufen können.
Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass es einkommensabhängige Förderkomponenten gibt, die höhere Fördersätze für geringere und mittlere Einkommen bieten. Darüber hinaus stehen neue zinsgünstige Kredite als Ergänzung zu Zuschüssen für Effizienzmaßnahmen zur Verfügung.
Um zu verstehen, wie die energetische Sanierung in der Praxis funktioniert, kann ein Kollaborationsprojekt als Beispiel dienen. In diesem Projekt wurden spezifische Hindernisse im Bereich der energieeffizienten Modernisierung von Bürogebäuden analysiert. Basierend auf dieser Analyse wurden Lösungen entwickelt, um die Energieeffizienz von Bestandsgebäuden zu steigern.
Die implementierten Energieeffizienzlösungen führten zu einer erfolgreichen energetischen Sanierung des Gebäudes. Dieses Beispiel zeigt, dass trotz der vielen Herausforderungen und Komplexitäten, die mit der energetischen Sanierung verbunden sind, eine erfolgreiche Umsetzung möglich ist.
Eine der häufigsten Fragen, die sich Eigentümer von Gewerbeimmobilien stellen, ist, ob sich die Investition in eine energetische Sanierung lohnt. Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach, da sie von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Eine der Hauptherausforderungen für Gewerbeimmobilien stellt der Wettbewerb um Investitionsfonds dar, da Investitionen in das Kerngeschäft oft schnellere und höhere Renditen versprechen. Außerdem haben Gewerbeimmobilien oft einen kürzeren Lebenszyklus als Wohngebäude, was kapitalintensive Investitionen in langfristig amortisierende Isolation weniger wahrscheinlich macht.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es viele Gründe, warum sich eine energetische Sanierung lohnen kann. Zum einen kann eine Kombination verschiedener Maßnahmen zur energetischen Sanierung zu einer Gesamtenergieeinsparung von etwa 60% führen. Außerdem hat eine Fallstudie gezeigt, dass unter bestimmten Annahmen fast zwei Drittel eines Gebäudeportfolios wirtschaftlich saniert werden können, um den Standard der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014 zu erfüllen, ohne warme Mieten zu beeinflussen. Daher ist es ratsam, Gebäude zu sanieren, um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu verbessern.
Die Kosten für eine energetische Sanierung können stark variieren und werden in der Regel pro Quadratmeter berechnet. Die maximale Gesamtförderung für energetische Sanierungen beträgt ab 2024 70 Prozent. Darüber hinaus kann die BEG-Förderung mit anderen Förderungen kombiniert werden, wobei die Summe der Kredite, Zuschüsse und Zulagen nicht über 60 Prozent der gesamten Förderquote liegen darf. Unter bestimmten Bedingungen kann eine maximale Steuerermäßigung von 40.000 Euro pro Immobilie für geeignete Maßnahmen gewährt werden.
Die technologischen Fortschritte der letzten Jahre im Energiesektor haben die Möglichkeiten zur energetischen Sanierung von Gebäuden erheblich erweitert. Zum Beispiel bieten Wärmepumpen, Biomasseheizungen und solarthermische Anlagen kosteneffiziente Alternativen zu traditionellen Heizsystemen, die auf Strom angewiesen sind.
Eine weitere wesentliche Maßnahme zur Verringerung des Energieverbrauchs ist die Isolierung von Fassade, Dach und Kellerdecke, die Erneuerung von Fenstern, Türen und Heizungssystemen. Darüber hinaus können erneuerbare Energien und Photovoltaik durch gezielte Sanierungsmaßnahmen, wie verbesserte Isolation und den Einbau moderner Heizungsanlagen, in die Energieversorgung von Gebäuden integriert werden.
Neben diesen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz gibt es auch Technologien, die dabei helfen, den Energieverbrauch zu überwachen. Hierzu gehören Smart- und Submetering-Systeme, die eine fast in Echtzeit Erfassung von Verbräuchen ermöglichen und entscheidend sind, um ineffiziente Betriebsweisen und ihren Energieverbrauch frühzeitig zu erkennen.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen und zukünftigen Anforderungen für die energetische Sanierung von Gebäuden sind ein weiterer wichtiger Aspekt, den Eigentümer und Bauherren beachten müssen. In Deutschland legt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) fest, welche energetischen Anforderungen beheizte und klimatisierte Gebäude zu erfüllen haben, einschließlich Regelungen für Heiz- und Klimatisierungstechnologie, Wärmeschutzstandards und thermische Isolierung.
Ab 2024 führt das GEG spezielle Vorschriften für den Ersatz von Öl- und Gasheizungssystemen ein, wobei einige Regelungen je nach Größe der Gemeinde erst Mitte 2026 bis 2028 wirksam werden. Falls alte Heizsysteme nicht mehr funktionstüchtig sind oder repariert werden können, existiert eine fünfjährige Übergangsfrist, in der Abweichungen von den GEG-Vorschriften erlaubt sind.
Auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission Vorschläge für eine neue Gebäuderichtlinie gemacht. Die Vorschläge beinhalten:
Einführung von Effizienzklassen für Gebäude
Ziel, Gebäude bis 2033 auf eine mittlere Effizienzklasse beim Energieverbrauch zu bringen
Ab 2028 sollen Neubauten als Null-Emissionsgebäude errichtet werden
Vorschrift zur Ausstattung von Neubauten mit Solaranlagen
Immobilienbesitzer haben eine zentrale Rolle und Verantwortung im Hinblick auf die energetische Modernisierung ihrer Gebäude. Sie stehen vor der Herausforderung, ihre Objekte energetisch zu modernisieren, die damit verbundenen Kosten zu tragen und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Es ist wichtig, dass Eigentümer sich darüber informieren, wie Sie die Kosten für Energiesparmaßnahmen rechtlich einwandfrei auf ihre Mieter umlegen können.
Ab 2024 werden die Kosten für den Heizungstausch auf 50 Cent pro Quadratmeter und Monat bei den Mietern gedeckelt. Dies stellt eine wichtige Änderung dar und zeigt die Notwendigkeit für Eigentümer auf, sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, zukünftigen Anforderungen und möglichen Preissteigerungen auseinanderzusetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die energetische Sanierung von Gewerbeimmobilien eine komplexe und herausfordernde Aufgabe ist, die jedoch auch viele Vorteile bietet. Sie hilft nicht nur, Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schützen, sondern kann auch dazu beitragen, den Wert der Immobilie zu steigern. Die finanzielle Unterstützung durch verschiedene Förderprogramme und die technologischen Fortschritte der letzten Jahre machen die energetische Sanierung zu einer realistischen und lohnenswerten Investition. Es liegt jetzt an uns, diese Chance zu nutzen und die Weichen für eine nachhaltige und energieeffiziente Zukunft zu stellen.